Dass dieses Album in einem Jahr veröffentlicht wird, in dem keine Festivals stattfinden, ist eine Ironie des Schicksals. Denn genau auf deren Bühnen gehören The Real McKenzies und ihre Songs, von denen „Beer and Loathing“ 12 neue enthält. Auch nach zehn Alben haben die bekennenden Kiltträger noch Lust auf Whisky und Pogo.
Trotzdem beginnt das Album eher besinnlich mit dem Instrumental „A Widow’s Watch“, das mit Dudelsack und anschwellenden Trommeln Highland-Romantik ausstrahlt. Auch das folgende „Overtoun Bridge“ animiert im Dreivierteltakt eher zum Schunkeln als zum Tanzen. Insgesamt ist die erste Hälfte des Albums folkiger und enthält mit „Cock Up Your Beaver“ sogar ein mit Flöten vertontes Gedicht des schottischen Nationaldichters Robert Burns. Dass der Songtitel als derber Witz über Geschlechtsorgane missverstanden werden kann, mag vielleicht auch ein Grund gewesen sein, diesen Song aufzunehmen.
Der Versuch, im Titeltrack „Beer and Loathing“ die Brücke zwischen dieser und der lauteren, rockigeren zweiten Hälfte des Albums zu schlagen, resultiert in einer merkwürdigen Start-Stop-Struktur, die den Song trotz eingängigem Refrain zu einem der schwächsten des Albums macht. Die zweite Hälfte pendelt zwischen treibendem Folk-Punk wie bei „Nary Do Gooder“, der das Zeug zur Live-Hymne hat („This is your weekend, but this is my life“) und Songs wie „36 Barrels“, die mit ihren Hard-Rock-artigen Gitarren auch von den frühen Judas Priest stammen könnten. „The Ballad Of Cpl. Hornburg“, wo Dudelsäcke auf 80er-Jahre-Riffs treffen, zeigt, dass die McKenzies durchaus beides auch in einem Song können.